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Gebäudepark auf Kurs

Am 11. Mai 2023 fand in der Welle 7 in Bern die 11. Generalversammlung der Konferenz der Gebäudetechnikverbände KGTV statt. Insgesamt waren 22 Teilnehmende präsent. Neben dem Jahresabschluss wurde auch das Programm 2023 diskutiert. Olivier Brenner, stellvertretender Generalsekretär der Energiedirektorenkonferenz der Kantone EnDK lieferte als Gastredner einen interessanten Überblick zum Stand der Effizienzmassnahmen im Gebäudebereich. 

KGTV-Präsidentin Franziska Ryser, PhD, wies in ihrer Begrüssung auf die politischen Aktualitäten hin und liess auch das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren. Dabei habe sich die KGTV als wichtige Grösse in der Energie- und Klimapolitik positioniert. Sie habe insbesondere in Hinblick auf die anstehende Revision der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich MuKEN interessante Inputs für die Energiedirektorenkonferenz erarbeitet. Die für 2025 geplante Revision der MuKEn stellt das Gebäude als zentrale Einheit des Verbrauchs, der Produktion und der Speicherung ins Zentrum. Die KGTV hat vorgängig mehrere thematisch abgegrenzte Arbeitsgruppen – Gebäudeautomation, Heizung, Lüftung, Planung und Strom – gebildet und auf Basis der geltenden MuKEn Überarbeitungsvorschläge erarbeitet und an die EnDK übermittelt. 

Weitere wichtige Themen, die die KGTV 2022 im Rahmen ihres Sommerworkshops bei Siemens und ihrer Herbstplenarversammlung im Bundeshaus behandelt hat, sind der Fachkräftemangel, die politische Einflussnahme und die Energiemangellage. Alle diese Themen werden laut Franziska Ryser sowohl die Schweiz als auch die KGTV noch länger beschäftigen. Als nächstes stehe die Volksabstimmung über das Klima- und Innovationsgesetz an. In Anbetracht der Bedeutung der Vorlage für die Gebäudetechnikbranche setzt sich die KGTV für die Annahme des Gesetzes ein. 

Fachkräftemangel 

Ein zentraler Stolperstein bei der Erreichung der Energie- und Klimaziele des Bundes ist der Fachkräftemangel. Der Gebäudetechnikbranche fehlt es an den nötigen Mitarbeitenden, um alle technischen Aus- und Nachrüstungen des Gebäudeparks in der nötigen Zeit umzusetzen. Im Nachgang zu den Ergebnissen des Sommerworkshops hat die KGTV das Thema erneut aufgegriffen und zusammen mit EnergieSchweiz und bauenschweiz zu einem Runden Tisch zur Imageförderung der Branche aufgerufen. Gemäss KGTV-Vorstandsmitglied Rony Riedo sollen gemeinsame Massnahmen in den Handlungsfelder 3 und 4 der Bildungsoffensive Gebäude entwickelt werden. Das Treffen des Runden Tischs fand im Anschluss an die GV statt. 

Positive Entwicklung im Gebäudepark 

Gastredner der diesjährigen Generalversammlung war Olivier Brenner, stellvertretender Generalsekretär der EnDK. Da Bauvorschriften in der Kompetenz der Kantone liegen, sind sie auch für die Vorschriften über die Energienutzung der Gebäude zuständig. Obwohl es also eine Vielzahl von Bestimmungen gibt, nach denen sich die Bauherrinnen und Bauherren richten müssen, entwickeln sich sowohl der Energieverbrauch als auch die CO2-Emissionen in die richtige Richtung und übertreffen dabei teilweise sogar die Vorgaben des Bundes. Um diese positive Entwicklung weiterzuführen, verfolgt die EnDK einen Ansatz, der das Gebäude als Energiehub ins Zentrum der Überlegungen stellt.  Für die angedachte Revision der MuKEn ab 2025 hat die EnDK deshalb verschiedene Grundsätze definiert, die sich auf die Herausforderungen Gebäudehülleneffizienz bei Altbauten, Versorgung mit erneuerbare Wärme und Stromerzeugung bei Neu- und Altbauten konzentrieren. Dabei kommt auch der Digitalisierung für den optimalen Betrieb des Gebäudeparks eine wichtige Rolle zu. Olivier Brenner kommt zum Schluss, dass ein Zusammenwirken zwischen allen Akteuren, vom Bund, über die Kantone bis hin zur Wirtschaft nötig ist. Dabei müssen die Instrumente Lenken, Fordern und Fördern kombiniert werden. Insgesamt seien die Ziele aber erreichbar. Dies ist auch der Tenor in der anschliessenden Fragerunde, wobei auch hier die Problematik des Fachkräftemangels angesprochen wurde. 

Statutarische Geschäfte 

Wenig Diskussion gaben die statutarischen Traktanden. Sowohl die Jahresrechnung 2022 als auch das Budget 2023 wurden einstimmig angenommen und dem Vorstand Décharge erteilt. Für Präsidentin Franziska Ryser besonders erfreulich: Mit dem Fernwärmeverband, Powerloop und electrosuisse konnten drei neue Mitgliedsverbände für die KGTV gewonnen werden. Sowohl das Präsidium als auch alle Vorstände wurden einstimmig wiedergewählt. Bei den Revisoren kommt es zu einer Änderung: Zwar wird Philipp Schütz ein weiteres Jahr zur Verfügung stehen, Daniel Marti tritt hingegen zurück und wird durch Ralph Bachofen ersetzt. Im Anschluss an die Generalversammlung trafen sich die Mitglieder zum gemeinsamen Mittagessen.